Kurzbeschreibung

1. Allgemeine Zielsetzungen

Der Masterstudiengang EMLex ist ein internationaler Studiengang, der

  • die internationale und interdisziplinäre Ausbildung zum Lexikographen ermöglicht
  • lexikographische Theorien auf hohem internationalen Niveau vermittelt
  • einen ausgeprägten Bezug zur Praxis der Wörterbucherstellung enthält
  • Studierende aus verschiedenen, mehrheitlich europäischen Ländern zusammenführt
  • vom Erasmus+ Programm der Europäischen Union gefördert wird.

Die Absolventen werden nach dem Studium sowohl in der Verlagslexikographie als auch der akademisch-wissenschaftlichen Lexikographie in allen Bereichen von der Konzeption gedruckter und elektronischer Wörterbücher über die konkrete lexikographische Arbeit bis hin zur technischen Umsetzung lexikographischer Produkte einsetzbar sein. Darüber hinaus werden sie im analytisch-theoretischen Bereich der modernen Lexikographie umfassend geschult sein, um in der akademischen Forschung oder beratend-konzeptionell im Verlags- und Weiterbildungsbereich ein Tätigkeitsfeld zu finden.

Das Studium kann jeweils im WS begonnen werden und dauert vier Semester, davon wird das zweite Semester im Ausland absolviert. Der Studiengang folgt den Vorgaben im Bologna-Prozess: Es werden 120 ECTS-Punkte erworben. Die Gesamtzahl der Studierenden, die an den beteiligten Universitäten für EMLex immatrikuliert sind, ist pro Jahrgang auf 30 begrenzt. Dies ist durch die besondere Konstruktion der Sommersemesterblockseminare bedingt, die zugleich das Kernstück der Internationalität ausmachen.

Der Anteil an Eigenarbeit der Studierenden wird hoch veranschlagt, da eine besondere Eigenmotivation vorausgesetzt wird. Die Module sind entweder E-Learning-Module, spezielle Lexikographiemodule oder Importmodule aus anderen Studiengängen. Die Absolventen werden europaweit absolute Spezialisten sein, weil ein Lexikographiemaster – zudem in dieser internationalen Organisationsform – in Deutschland und in Europa einmalig ist. Den Absolventen wird zum hochschulüblichen Masterabschluss ein Zusatzzertifikat ausgestellt, in dem die Internationalität der Studiumsinhalte dokumentiert ist.

2. Voraussetzungen

Für den Zugang zum EMLex-Studiengang gehört neben einem überdurchschnittlichen ersten berufsqualifizierenden Abschluss eine Eignungsfeststellung (siehe Prüfungsordnung). Grundbedingung für die Immatrikulation sind gute Grundkenntnisse in der deutschen und englischen Sprache, die im ersten Semester vertieft werden können, weil diese die Unterrichtssprachen sein werden.

3. Beteiligte Universitäten

Die nachfolgend genannten Universitäten sind Vollmitglieder im EMLex-Konsortium:

  • Universidade de Santiago de Compostela
    • Direktorin: Prof. Dr. María José Domínguez Vázquez
    • DozentInnen: Prof. Dr. María Álvarez de la Granja, Prof. Dr. Martín Pereira Fariña; Prof. Dr. Ernesto González Seoane, María Teresa Sanmarco Bande, Carlos Valcárcel Riveiro (Universidade de Vigo)
    • Forschungsschwerpunkte: Metalexikographie, Geschichte der Lexikographie, Lernerlexikographie, Automatische Konstruktion lexikographischer Resourcen, NLP, zwei- und mehrsprachige Lexikographie
  • Università degli Studi Roma Tre
    • Direktorin: Prof. Dr. Martina Nied Curcio
    • DozentInnen: Prof. Dr. Paolo Vaciago, Prof. Dr. Daniele Franceschi, Prof. Dr. Stefania Nuccorini, Laura Balbiani (Università Cattolica, Milano), Luisa Giacoma (Università della Valle d’Aosta), Laura Pinnavaia (Università degli Studi di Milano)
    • Forschungsschwerpunkte: Lernerlexikographie (Englisch), zweisprachige Lexikographie, Metalexikographie, Geschichte der Lexikographie (18./19. Jhr. & Spätantike / Mittelalter), Valenzlexikographie, Wörterbuchbenutzungsforschung, Wörterbücher und Fremdsprachenlernenm Wörterbuchdidaktik
  • Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
    • Direktorin: Dr. Christine Ganslmayer
    • DozentInnen: Prof. Dr. Thomas Herbst, Dr. Michael Klotz, Prof. Dr. Stephanie Evert, Dr. Besim Kabashi, Prof. Dr. Stefan Schierholz
    • Forschungsschwerpunkte: Metalexikographie, Computerlexikographie, Lernerlexikographie, Fachlexikographie und Terminologie, Geschichte der Lexikographie, Variationslinguistik und Wörterbücher
  • Université de Lorraine (Nancy)
    • Direktor: Prof. Dr. Yvon Keromnes
    • DozentInnen: Prof. Dr. Alain Polguère, Prof. Dr. Yvon Keromnes, Prof. Dr. Eva Buchi
    • Forschungsschwerpunkte: lexikalische Semantik, Phraseologie, Übersetzungswissenschaften, Lexikologie, Computerlexikographie, Etymologie
  • Károli Gáspár Református Egyetem (Budapest)
    • Direktorin: Dr. habil. Zita Hollós
    • DozentInnen: Dr. Dóra Pődör, Dr. Anne Tamm, Dr. Pintér Tibor
    • Forschungsschwerpunkte: Metalexikographie, Lernerlexikographie, Computerlexikographie, Lexikographie und Lexikologie, Wörterbuchplanung und -erstellung
  • Universidade do Minho (Braga)
    • Direktorin: Prof. Dr. Idalete Dias
    • DozentInnen: Prof. Dr. Álvaro Iriarte Sanromán, José João Almeida
    • Forschungsschwerpunkte: Fachlexikographie, Terminologiewissenschaften, Computerlinguistik, Korpuslinguistik, Digital Humanities, Natural Language Processing (NLP)
  • Universität Hildesheim
    • Direktor: Prof. Dr. Ulrich Heid
    • DozentInnen: Dr. Getrud Faaß, Dr. Theresa Kruse, Dr. Fritz Kliche, Dr. Thomas Mandl
    • Forschungsschwerpunkte: TBA
  • Ilia State University (Georgien)
    • Direktorin: Prof. Dr. Tinatin Margalitadze
    • DozentInnen: Dr.  Irina Lobzhanidze, Dr. Giorgi Meladze, Dr. Rezo Matsagishvili

An der Lehre sind außerdem regelmäßig beteiligt:

  • Institut für Deutsche Sprache
    • DozentInnen: Prof. Dr. Stefan Engelberg, Dr. Annette Klosa-Kückelhaus, Prof. Dr. Carolin-Müller-Spitzer, Dr. Dominik Brückner, Dr. Peter Meyer, Dr. Sascha Wolfer
  • Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
    • DozentInnen: Prof. Dr. Anja Lobenstein-Reichmann, Prof. Dr. Oskar Reichmann, Anja Lobenstein-Reichmann
  • Stellenbosch University
    • Dozenten: Prof. Dr. Rufus Gouws

4. Curriculum

Das Curriculum umfasst die folgenden lexikographischen Schwerpunkte: Wörterbuchtypologie, Wörterbuchforschung, Metalexikographie, Geschichte der Lexikographie, Corpuslexikographie, Wörterbuchbenutzungsforschung, Benutzungsbedürfnisse und Benutzungsvoraussetzungen, kritische Wörterbuchforschung, Wörterbuchfunktionen, zweisprachige Lexikographie, Lexikographische Angaben, praktische Lexikographie, die lexikographische Werkstattarbeit, lexikographische Tools, Fachlexikographie, Terminologielehre und Terminographie, Computerlexikographie, elektronische Wörterbücher, enzyklopädische Wörterbücher, Lernerlexikographie, Lexikologie, Etymologie. Der Bereich der Softskills umfasst Sprachmodule sowie ein Informatikmodul. Im Studienplan sind die Ziele, Inhalte und Einzelbestimmungen für die Lehrveranstaltungen konkret aufgelistet.

5. Studienplan (Kurzübersicht)

ECTS Ziele und Inhalte

1. SEMESTER (WS)

Das 1. Semester dient dazu, die Studierenden auf ein annähernd gleiches Wissensniveau zu bringen, damit frühzeitig internationale Kooperationen und gemeinsames Studieren möglich werden können.

10 Basismodul B1 (gemeinsames Modul: E-Learning, ca. 4 SWS): Lexikographische Grundlagen: Benutzung, Wörterbuch, Lexikographische Angaben, Wörterbuch­typologie, Lexikographie und Kultur, Theorie und Praxis.
5 Basismodul B2 (Heimmodul): ein lexikographieorientiertes Modul (ca. 4 SWS) bei Lehrenden der Universität, die an dem Masterstudiengang beteiligt sind.
Basismodule B3 (Heimmodule):
5 B3a Englisch (Wahlpflichtfach 4-6 SWS)
5 B3b Deutsch (Wahlpflichtfach 4-6 SWS)
5 B3c Informatik (Wahlpflichtfach)
5
B3d Sprachen (Wahlpflichtfach: Ungarisch, Portugiesisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, etc.)
  Aus B3a bis B3c/d sind 5 ECTS Pflicht, 15 ECTS belegbar, 10 ECTS anrechenbar.
Σ 25-30 Alle Studierenden sollen im ersten Semester 25-30 ECTS-Punkte erreicht haben. Wer nur 25 ECTS macht (z.B. ein Student mit BA-Abschluss Deutsch und Englisch), muss im 2. Semester 35 ECTS erfüllen.

2. SEMESTER (SS)

Das 2. Semester verschafft einen vertiefenden Überblick über die gesamte Breite der Lexikographie. Aus jeder Universität wird Spezialwissen angeboten. Der gesamte Unterricht findet in einer der Konsortiumuniversitäten statt. Die örtlichen Organisatoren wechseln jährlich.

je 5 Aufbaumodule 1 bis 10:
10 Module als Blockseminare oder durchgehende Lehrveranstaltung mit 2 SWS. Alle Studierenden reisen. Die Lehrenden der Partneruniversitäten halten die Blockseminare. Die Studierenden müssen 30 (35) ECTS erwerben, können aber mehr (max. 50 ECTS) absolvieren, Organisationsplan nach bes. Ankündigung.

A 1: Metalexikographie, A 2: Geschichte der Lexikographie, A 3: Modellierung und Präsentation von Daten in der digitalen Lexikographie, A 4: Wörterbuchbenutzungsforschung, A 5: Fachlexikographie und Terminographie, A 6: Computerlexikographie, A 7: Wörterbücher bei der Übersetzung, A 8: Lexikographie und Lexikologie, A 9: Wörterbuchplanung und Wörterbucherstellung, A10: Lernerlexikographie

Σ 30 Alle Studierenden müssen nach einem Jahr 60 ECTS-Punkte abgeleistet haben.

3. SEMESTER (WS)

Im 3. Semester erfolgt die Spezialisierung und Anwendung des im zweiten Semester erworbenen Wissens; zugleich wird die Masterarbeit vorbereitet. Die Inhalte sind abhängig von der jeweiligen Heimatuniversität.

10 Vertiefungsmodul V1: Vortragsreihe der Lehrenden der verschiedenen Universitäten über Video. Die Studierenden müssen die Vorträge nacharbeiten und eine Wörterbuchrezension schreiben.
10 Vertiefungsmodul V2: (Heimmodul) Spezialthema (orientiert am Lehrangebot der Heimatuniversität). Hier sind besondere Leistungsanforderungen möglich.
10 Vertiefungsmodul V3: Praktikum: Ein vier- bis achtwöchiges Praktikum bei einem Verlag, Betrieb oder Forschungsinstitut (Semesterferien oder semesterbegleitend).
Σ 30  

4. SEMESTER (SS)

25-30 Masterarbeitsbegleitseminar (Heimmodul)
Σ 30 Masterarbeit
Σ 120 Gesamtpunktzahl
Zum 2. Semester (Blockseminare)

Nur eine Universität ist im 2. Semester Studienort für alle Studierenden. Daher ist die Teilnehmerzahl begrenzt, die Reisefinanzierung erfolgt über Erasmus Mundus (für Stipendiaten), über Erasmus+ (Studentenmobilität) oder vergleichbare Programme. Die Lehrenden von den anderen Universitäten kommen für 7 – 10 Tage zum Studienort. Ein Blockseminar dauert von Mo-Fr. Zu den Prüfungen siehe gesonderten Organisationsplan.

Zum 3. Semester

Das V1 kann mit Hilfe von Online-Vorträgen durchgeführt werden oder bindet aktuelle Vorträge vor Ort ein.

Zum 4. Semester

Die spezifischen Studienordnungen der Heimatuniversität legen fest, ob die 30 ECTS-Punkte für die Masterarbeit das Absolvieren bestimmter Begleitveranstaltungen verlangt.

Weitere assoziierte Partner: Die assoziierten Partner, die sich an der Lehre im EMLex, insbesondere im Auslandssemester, beteiligen können, sind:

  • Institut für Deutsche Sprache, Mannheim
  • Stellenbosch University
  • Göttingen Akademie der Wissenschaften
  • University of Surrey
  • Pontificia Universidad Católica de Valparaíso
  • Universität Innsbruck
  • Université Félix Houphouët-Boigny, Abidjan
  • University of Texas at Austin